Kreistagsfraktion im intensiven Austausch mit der AWK-Pflegedirektorin Christine Schrader 24/10/202428/10/2024 Die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen traf sich zu einem ausführlichenGespräch mit Christine Schrader, Pflegedirektorin der Aller-Weser-Klinik (AWK). ImFokus des Austausches standen die aktuellen Herausforderungen im Pflegebereichsowie potenzielle Lösungsansätze für die Region. Christine Schrader, die neben ihrer Position als Mitglied der Krankenhausleitungauch im Vorstand des Bundesverbandes Pflegemanagement und imNiedersächsischen Pflegerat sitzt, skizzierte ein komplexes Bild der gegenwärtigenSituation. „Das System der Fallpauschalen hat sich als dysfunktional erwiesen.Gleichzeitig stehen wir vor der Herausforderung des demographischen Wandels:Immer mehr Pflegebedürftige treffen auf immer weniger Pflegekräfte“, erläuterte FrauSchrader. Vieles sei im Moment nicht auf kommunaler Ebene zu lösen, so muss sichdie Politik zum Beispiel dringend dem Thema Leiharbeit im Gesundheitswesenwidmen. Susanne Hüneke, Co- Vorsitzende der Grünen Kreistagsfraktion, betonte: „Derprognostizierte Kollaps des Pflegesystems um 2029 erfordert sofortiges Handeln. Wirmüssen kreative Lösungen finden, um dem Fachkräftemangel zu begegnen undgleichzeitig die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte zu verbessern.“Ein Ansatz, den die AWK bereits verfolgt, ist die Rekrutierung ausländischerFachkräfte. „Derzeit bemühen wir uns um 15 Fachkräfte aus Tunesien. Allerdingsstehen wir vor der Herausforderung, adäquaten Wohnraum zur Verfügung zustellen“, erklärte Schrader. Der Wohnraummangel werde bei der weiteren Anwerbungeine zunehmende Belastung. Die Fraktion diskutierte in diesem Zusammenhang dieMöglichkeit, leerstehende Bereiche in den Kreisaltenheimen zu nutzen. Co-Vorsitzender Lennart Quiring hob die Bedeutung der Ausbildung hervor „Die AWKleistet mit 60 Auszubildenden in fünf Ausbildungsberufen einen wichtigen Beitrag zurFachkräftesicherung. Die Einführung des Pflegestudiums ist ein weiterer positiverSchritt.“ Auch mit der Gründung der AW Care sowie der Start der generalisiertenPflegeausbildung sind hierzu bereits Maßnahmen in die Wege geleitet worden, wobeiletztere einer kritischen Begleitung bedarf. Die Diskussion umfasste auch strukturelle Herausforderungen wie diePflegepersonaluntergrenzenverordnung und das komplexe System derLeistungsdokumentation. „Es ist essentiell, dass wir politisch Rahmenbedingungenschaffen, die es Pflegekräften ermöglicht, sich auf ihre Kernaufgaben zukonzentrieren“, so Quiring. So ist es beispielsweise schwierig wegen nichtgewährleisteter Finanzierung auf den Einsatz von Pflegehelfer/innen zu verzichten,da sie einen wichtigen Beitrag zur Entlastung leisten können. Abschließend betonte Christine Schrader: „Trotz aller Herausforderungen bietet derPflegeberuf viele attraktive Perspektiven. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten,das öffentliche Bild zu korrigieren und gleichzeitig die politischen Weichen für einezukunftsfähige Pflege zu stellen“. Die Grüne Kreistagsfraktion wird die gewonnenen Erkenntnisse in ihre weiterepolitische Arbeit einfließen lassen und sich für eine Stärkung des Pflegesektors in derRegion einsetzen.
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