Bio – Land- Wirtschaft

Gemuese Kisten k
Bio-Gemüse auf dem Wochenmarkt

Themenabend der Verdener Grünen mit intensiver Diskussion.
Bio-Produkte werden heutzutage immer beliebter. Immer mehr Menschen achten bewusst auf ihre Ernährung. Der Bioumsatz erreichte 2017 erstmals die zehn Milliarden Euro-Grenze. Jeder zehnte Bauernhof in Deutschland produziert aktuell nach Biovorgaben. Darauf wies Uwe Spannhake als Vorsitzender des grünen Ortsverbandes in seiner Begrüßung die zahlreichen Teilnehmer des Themenabends hin.
Hinter „Bio“ steckt aber wesentlich mehr, als nur gesunde Nahrungsmittel , was in den folgenden sieben Bioland-Prinzipien deutlich wird: Im Kreislauf wirtschaften – Bodenfruchtbarkeit fördern – Tiere artgerecht halten – wertvolle Lebensmittel erzeugen – biologische Vielfalt fördern – natürliche Lebensgrundlagen bewahren – Menschen eine lebenswerte Zukunft sichern.
Uwe Spannhake konnte mehrere Referenten im voll besetzten Saal zum Themenabend im Hotel Höltje begrüßen: Amalie Lohmann vom LohmannsHof aus Westen, Anne Emde von der Biolandgärtnerei Hamelmann & Emde aus Westen, Walter Franzmeier vom Gemüseabo aus Dörverden und Claus Gribbohm Marktstandbetreiber für Biofleisch aus Hagen-Grinden.  Sowohl der LohmannsHof, als auch die Biogärtnerei aus Westen gehören zu den Pionieren der Biolandwirtschaft. Sie traten bereits 1984-85 dem Bioland-Verband bei. Das Gemüseabo beliefert seit 21 Jahren seinen wachsenden Kundenstamm. Dazu gehören Privatkunden, Bildungseinrichtungen und Firmen. Im Rahmen des EU-Schulobst- und Gemüseprogramms werden auch die Grundschulen beliefert.
Spontan hatten sich auch die „Böse-Hartje-Schwestern“ vom Bioland-Hof in Eißel-Thedinghausen sowie Familie Jacobs aus Verden-Eitze auf den Weg gemacht, so dass eine vielfältige Vertretung der Biobranche für eine lebhafte Diskussion bereitstand.
Nach der Vorstellung der einzelnen Betriebe stand die Marktsituation von Bioproduzenten und –händlern im Mittelpunkt des Abends. Es sollte außerdem um die Frage gehen, was Politik und Konsumenten tun können, damit der Biohandel weiter zunimmt.
Biologisch erzeugte Lebensmittel werden zunehmend zu günstigeren Preisen auch von Supermärkten angeboten, womit ein Preisdumping einhergeht. Kleinere Betriebe werden dadurch in ihrer Existenz bedroht. Walter Franzmeier ist der Meinung, dass es wichtig ist, sich nicht ausschließlich den Marktmechanismen auszusetzen (immer billigere Produkte anzubieten), sondern kleinere Nischen zu nutzen und insbesondere das Vertrauen derjenigen Verbraucher zu gewinnen, die ein Interesse daran haben, echte regionale und saisonale Bioerzeugnisse zu kaufen.
Anne Emde fragte: „Was ist das bessere Bio?“ Sie hält die Kennzeichnung durch ein Biosiegel (z.B. Bioland, Demeter, Naturland) für notwendig, um den Kunden die Möglichkeit zu geben, billige Bioprodukte, die nur die Mindestanforderungen erfüllen, von hochwertigen Produkten, die unter strengeren Vorgaben erzeugt wurden,  zu unterscheiden.
In der weiteren Diskussion berichtete Johanna Böse-Hartje von zunehmendem Absatz. Immer mehr junge Familien denken um und kaufen Fleisch, Wurst, Eier, Käse usw. im eigenen Laden des Biohofes oder auf dem Markt, der in Eißel einmal im Monat stattfindet. Neue Perspektiven für den Betrieb bietet die Nähe zur Stadt Bremen, die entschieden hat, BioStadt zu werden. Bis zum Jahr 2022 soll die Gemeinschaftsverpflegung an allen städtischen Kitas und Schulen nach und nach zu 100% auf Bioprodukte, die möglichst aus der Region kommen, umgestellt werden.
Ein Diskussionsteilnehmer schlug vor, Facebook zur Kommunikation zu nutzen. Er ist überzeugt davon, dass durch Berichte über gute Erfahrungen (z.B. fachkompetente Beratung) beim Einkauf von regionalen Bioprodukten eine Steigerung des Umsatzes möglich wäre.
Diskutiert wurde auch die Situation des Verdener Freitags-Wochenmarktes, der mit einer sinkenden Kundenzahl zu kämpfen hat. Eine bereits gegründete Arbeitsgruppe erarbeitet zurzeit Lösungsvorschläge. In die Überlegungen sollten sowohl die teilweise Verlegung des Standortes in Richtung Fußgängerzone, als auch die Änderung der Öffnungszeiten einbezogen werden.  Ziel ist es, die Aufenthaltsqualität im Umfeld des Marktes wieder attraktiver zu gestalten, so dass dieser sich erneut auch zu einem sozialen Treffpunkt entwickeln kann.
Zum Schluss der Veranstaltung wurden die Referenten um ein abschließendes Fazit gebeten. Amalie Lohmann schlug vor,  die Verpflegung in Schulen und Kindergärten auf Bioprodukte umzustellen, womit die Idee im Raum stand, ob nicht auch Verden Biostadt werden könnte. Die anwesenden Stadtratsmitglieder der Fraktion der „Grünen“ versprachen, diese Anregung aufzugreifen. Sie warb außerdem für den 29. Verdener Ökomarkt, der wieder im September stattfindet und für den noch finanzielle Mittel benötigt werden.
Walter Franzmeier wies auf die Volksküche im Mehrgenerationenhaus in Westen hin. Dort wird seit mehreren Jahren immer mittwochs mit Bioprodukten ein vegetarisches Mittagessen gekocht, das gegen eine  kleine Spende ausgegeben wird. Franzmeier wünscht sich, dass auch Kinder innerhalb der Schule die Möglichkeit bekommen, gemeinsam zu kochen und sich mit dem Thema der gesunden Ernährung auseinanderzusetzen.
Anne Emde war dankbar dafür, dass sie im Rahmen der Veranstaltung ihre Vorstellungen zum Wochenmarkt diskutieren konnte und GRÜNE sowie Bioproduzenten und –händler im Kreis Verden gemeinsam neue Möglichkeiten für die Biobranche entwickeln wollen.
Im Laufe des Abends wurde deutlich, dass Biobauern und –händler, die durch ihre unermüdliche Arbeit und ihr Engagement für eine gesunde Ernährung und die Bewahrung unserer Lebensgrundlagen eintreten, ein wahrer Schatz für die Verdener Region sind.