Grüne Vielfalt in der Stadt

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Es ist Sommer, endlich Sommerferien für die Schülerinnen und Schüler und wir alle freuen uns auf schöne Tage, viele Aktivitäten und laue Sommerabende, an denen man lange draußen sitzen kann. Viele schöne Plätze hierfür gibt es in unseren städtischen Grünanlagen und manche nutzen sogar die Aller für ein erfrischendes Bad. Die Natur bietet uns Plätze zum Erholen, an denen wir Ruhe finden und eine Pause von der Hektik des Alltags einlegen können. 

Wenn Tiere und Pflanzen in der Stadt einen Lebensraum finden, wir also eine hohe biologische Vielfalt haben, bedeutet das für uns Menschen mehr Lebensqualität. Zum einen erfreuen wir uns an den verschiedenen Blüten und genießen z.B. die Kühle im Schatten der Bäume, zum anderen tragen Grünflächen dazu bei, die Folgen des Klimawandels zu dämpfen, indem sie Hitzewellen oder Starkregenereignisse abschwächen und darüber hinaus einen Beitrag zur Luftreinhaltung leisten.

Wir als Grüne sehen hier großen Handlungsbedarf in der Stadt, denn Erderhitzung, Artensterben und Luftbelastung gehören auch hier vor Ort zu den großen aktuellen Herausforderungen. Unser Ziel ist eine grüne Stadt als hochwertiger Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen, das heißt, wir wollen die Bedeutung der Natur im unmittelbaren Umfeld der Menschen stärken. 

Mit einigen Maßnahmen hat sich die Stadt schon auf den Weg gemacht  – nicht zuletzt aufgrund von Anträgen der Grünen Ratsfraktion: Der Betriebshof arbeitet z.B. ohne Glyphosat, auf den verpachteten städtischen Flächen werden neue Pachtverträge keinen Pestizideinsatz beinhalten, Wegeränder und Ackerrandstreifen werden durch die Ansaat von Wildblumenmischungen und die Pflanzung heimischer Gehölze naturnah entwickelt. Das tolle Ergebnis der Wildblumenmischungen zur Stärkung der Insekten an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet haben sicherlich viele schon bewundert. Allen Fraktionen im Stadtrat ist es wichtig, „Schottergärten“ Einhalt zu gebieten – in den jüngsten Beschlüssen zu Bebauungsplänen findet sich dies bereits wieder; weitere Aktivitäten der Stadt werden folgen. Wenn die Pflanzzeit im Herbst beginnt, kommen vier Bäume in großen Kübeln auf den Rathausplatz, damit es auch hier grüner wird. Und gerade erst hat der NABU in Kooperation mit Stadt und Geschäften in der Fußgängerzone Pflanzkübel mit heimischen Pflanzen aufgestellt. Als Rat haben wir unlängst beschlossen, im Rahmen der Aktion „Plant for the Planet“ bis 2050 für jede Einwohnerin und jeden Einwohner einen Baum im Stadtgebiet zu pflanzen.  

Aber nach oben hin ist noch ganz viel Luft, um die biologische Vielfalt zu stärken. Deshalb haben wir Grüne beantragt, dem Bündnis ‚Kommunen für biologische Vielfalt e.V.‘ beizutreten, einem Zusammenschluss von aktuell 185 im Naturschutz engagierten Kommunen. Parallel dazu haben wir ebenfalls beantragt, die Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ zu unterzeichnen. Mit der Unterzeichnung der Deklaration geben wir ein klares Bekenntnis zu einer Leitlinie zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen. Wir erhalten damit konkrete Zielaussagen zur naturnahen Entwicklung der Grün- und Freiflächen, für Maßnahmen zum Arten- und Biotopschutz, aber auch zu nachhaltiger Nutzung, z.B. des Stadtwaldes. Damit müssen wir als Stadt nicht zu jedem Themenfeld ein Handlungsmuster entwickeln, was viel Zeit kostet, sondern können mit anderen Kommunen im Austausch stehen, von deren Erfahrungen profitieren und schneller umfassende Maßnahmen ergreifen. Weiterhin geht es auch um Bewusstseinsbildung durch Öffentlichkeitsarbeit, um die Verdener Bürgerinnen und Bürger zu informieren und zum Mitmachen in den Gärten einzuladen. Mit einfach umzusetzenden Maßnahmen ist in allen Gärten ein Beitrag zur Stärkung der Tier- und Pflanzenwelt möglich. Nur muss natürlich das ‚Wie‘ bekannt sein. 

Wir streiten als Grüne für unser Grün in der Stadt: Als unlängst im Rat beschlossen wurde, dass für die bessere Bebaubarkeit im Lindenquartier ein Waldstück abgeholzt werden soll (was mittlerweile geschehen ist), haben wir dagegen gestimmt. 

Wir sind außerdem der Meinung, dass die Stadt ihre Möglichkeiten nutzen soll, um im Rahmen der Bauleitplanung für mehr Grün und biologische Vielfalt in der Stadt zu sorgen. Viel Potenzial liegt in der Fassaden- und Dachbegrünung – einen entsprechenden Antrag werden wir bei der nächsten Ratssitzung einbringen. 

Johanna König, stv. Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt Verden