Lebenswert Stadtentwicklung – Nachhaltig, flexibel, lebendig 1. Raum für alle – und für morgen Verden soll sich weiterentwickeln – aber ganzheitlich und zukunftsfähig! Die Planung von Bauen undWohnen, Grün- und Freiflächen und Verkehrsinfrastruktur muss sich am Gemeinwohl orientieren. a) Stadtstruktur heute für morgen planenUnser grundsätzliches Ziel ist eine Durchmischung und Verdichtung der bestehenden Quartiere. Dafürmuss als Grundlage ein neues Integriertes Stadtentwicklungskonzept mit viel Partizipation auf denWeg gebracht werden – wenn dieses dann beschlossen wird, soll es die Grundlage für alle weiterePlanung bilden.Wir wollen mehr bezahlbaren Wohnraum – insbesondere kleine und barrierefreie Wohnungen – schaffen, wie dies auch im Wohnraumbedarfskonzept vorgesehen ist.Wir wollen urbane Quartiere entwickeln, in denen Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Spielen gemischtund somit kurze Wege möglich sind. Gleichzeitig sollen dabei eine soziale Mischung und unterschiedliche Wohnformen gefördert werden.Bei der Siedlungsentwicklung soll die Nähe zum Öffentlichen Personennahverkehr Priorität bekommen: Dazu gehören unerschlossene Potentiale für Wohnraum- und Gewerbeentwicklung in der Nähe des Verdener Bahnhofs und am künftigen Bahnhaltepunkt Dauelsen. An anderen Standorten braucht es ebenfalls eine gute ÖPNV-Anbindung.Wir wünschen uns eine aktivere Rolle der Stadt bei Entwicklung, Bau und Management von Planungs- und Bauvorhaben: Eine Stadtentwicklungsgesellschaft könnte komplexere Planungsvorhabenbetreuen und durch aktives Boden- und Wohnungsmanagement dafür sorgen, dass bedarfsgerechterund bezahlbarer Wohnraum in den bestehenden Siedlungsbereichen entsteht.Die Entwicklung sanierungsbedürftiger Altstadtbereiche (z.B. Sandbergviertel, Fischerviertel) mussmoderiert und gemanagt werden. Für bestehende Quartiere sollen – wenn angebracht – quartiersbezogene Gestaltungssatzungen erstellt werden, um die Eigenheit dieser Quartiere zu erhalten.Die Erschließung und Verdichtung von Wohnquartieren im Bestand haben für uns oberste Priorität.Umgekehrt wollen wir Flächenfraß begrenzen durch:– Ein Moratorium für Neubaugebiete bis zur Fertigstellung des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes– Ein aktiv geführtes Wohnbauflächenkataster– Aktives Wohnraum- und Quartiersmanagement und aktive Quartiersentwicklung (z.B. ein Programm „Jung kauft alt“: Unterstützung für umzugswillige Senior*innen aus Eigenheim in altersgerechte Wohnform und zugleich Vermittlung von Bestandsimmobilien an junge Familien)– Über das gesetzliche Maß hinausgehende Kompensation von VersiegelungWir halten zudem eine aktive Bauaufsicht für notwendig, die von ordnungsrechtlichen Instrumentenbei Verstößen gegen Bauvorschriften auch Gebrauch macht (beispielsweise Anlage von Schottergärten, die bereits jetzt verboten sind). b) Bauen – aber nachhaltigNeue Wohn- und Gewerbegebäude sollen nur unter hohen Standards genehmigt werden und die gleichen Standards im Bestand anstrebt werden – für private, öffentliche und gewerbliche Gebäude soll gelten: energieeffizient, barrierearm, digital erschlossen, grün.Konkret bedeutet das: Klimaneutrale Gebäude müssen zum Standard werden, ebenso die Nutzungökologischer Baustoffe, die Begrünung von Dächern, Fassaden und eine naturnahe Gestaltung derFreiflächen. Das gilt nicht nur für private Gebäude, sondern auch Gewerbe und Industrie haben einenerheblichen Flächenanteil und können so einen wertvollen Beitrag zur ökologischen Stadtgestaltungleisten. Alle geeigneten Dächer sollen zudem mit Solaranlagen ausgestattet werden. Und wir müsseneffizienter mit knappem Raum umgehen, d.h. auch mehr in die Höhe, als in die Fläche planen.Um dies umzusetzen sollen alle Möglichkeiten der Bauleitplanung ausgenutzt werden und – wo diesmöglich ist – durch städtebauliche Verträge oder entsprechende Kriterien bei Grundstücksvergabenweitergehende Standards durchgesetzt werden. Bei Neubauten sind in Zusammenarbeit mit denStadtwerken grundsätzlich E-Ladepunkte vorzusehen.Die Beratung von Hauseigentümerinnen für energetische Sanierung und erneuerbare Strom- und Wärmegewinnung muss intensiviert werden (z.B. durch die Klima- und Energieagentur KleVer); aber auch für Planerinnen und Handwerksbetriebe braucht es entsprechende Angebote. c) Lebendige InnenstadtInnenstädte stehen vor einem Umbruch, der auch vor Verden nicht Halt macht. Wir wollen die Innenstadtneu denken und dem Strukturwandel aktiv begegnen.Dazu braucht es externe professionelle Unterstützung bei der Innenstadtentwicklung unter Beteiligung verschiedener Anspruchsgruppen. Gewerbetreibende müssen bei zeitgemäßen Vermarktungsformen unterstützt werden, u.a. beim Online-Shopping und Lieferdiensten, z.B. einem Lieferservice per Lastenrad.Ein Schlüssel liegt in der Erhöhung der Erlebnisqualität der Innenstadt – nicht nur durch große Eventswie die Stallgasse, sondern durch „Alltagserlebnisse“, z.B. rund um die Wochenmärkte, Spielgeräte fürGroße und Kleine, …. Kleinkünstler*innen könnten zur täglichen kleinen Attraktion werden.Außerdem muss die Aufenthaltsqualität wachsen. Dazu gehört: Ein auch in heißen Sommern angenehmes Stadtklima. Daher wünschen wir uns auf dem Rathausplatz weitere gepflanzte große Bäume und Begrünung von Fassaden in der Fußgängerzone. Kostenloses WLAN im öffentlichen muss eine Selbstverständlichkeit sein. 2. Haushalten für echten Wohlstand Geld ist nicht alles: Wir wollen Verdens „Wohlstand“ an anderen Maßstäben als nur der „schwarzen Null“ orientieren. Die Orientierung an ökologisch-sozialer Nachhaltigkeit und das Denken in Synergien, mehr Zielorientierung, Effizienz und Transparenz müssen von Rat und Verwaltung eingeübt werden.Wir wollen die städtische Haushaltspolitik um einen ganzheitlichen Blick auf das Gemeinwohl erweitern: Neben den monetären Werten sollen auch andere Wohlstands-Indikatoren für die Bewertung von Entscheidungen und die Beurteilung der “Haushaltslage” eine Rolle spielen: z.B. Klimafolgen, Arbeitsplatz- oder soziale Effekte. Das beschlossene Zukunftskonzept kann dafür eine Grundlage bieten. Außerdem halten wir das Konzept der “Gemeinwohlökonomie” für einen möglichen Rahmen, aus dem die Stadt entsprechende Ziele ableiten kann.Grundsätzlich müssen Maßnahmen zum Klimaschutz höchste Priorität bekommen, umgekehrt brauchen wir einen Klimaschutzvorbehalt bei Investitionsentscheidungen.Bei vielen Maßnahmen – insbesondere im Klimaschutz – wünschen wir generell mehr Tempo bei derUmsetzung. Daher schlagen wir Zielvereinbarungen zwischen Rat und Bürgermeister vor: Umsetzungsprozesse sollen so transparenter werden.Für die Verwaltung wünschen wir uns einen Personalentwicklungsplan, damit auch für den Rat Personalentscheidungen transparenter werden und Personalbedarf strategischer geplant werden kann.In vielen Bereichen sehen wir die Chance größerer Synergien: Beispielsweise sollten bei Gebäudenverschiedene Nutzungsmöglichkeiten mehr zusammengedacht werden – viele Räume werden nurwenige Stunden täglich oder sogar noch seltener genutzt. Durch Multifunktionalität und optimaleAusnutzung ließen sich Geld sowie Fläche sparen.Wir fordern – wo dies sinnvoll – Open Source Lösungen zu nutzen und sich an solchen zu beteiligen.Im Umgang mit den städtischen Finanzen plädieren wir für eine realistische Abwägung zwischen derAufschiebung von notwendigen Investitionen und Kostensteigerungen (durch Inflation und höhereBaukosten). Vor diesem Hintergrund halten wir daher auch die Aufnahme von Darlehen auf Niedrigzins-Niveau im Einzelfall für sinnvoll. Gleichzeitig müssen Haushaltsentscheidungen weiterhin auf ihre Notwendigkeit und im Hinblick auf mögliche Optimierungen überprüft werden. VermeintlicheEinsparungen mit negativen ökologischen oder sozialen Folgen lehnen wir ab. Die Erschließung vonDrittmitteln sollte noch weiter ausgebaut werden, um Förderchancen nutzen zu können. 3. Verden: Attraktiv für Unternehmen Verdens Unternehmen bieten attraktive Arbeitsplätze und ermöglichen darüber hinaus als Steuerzahler der Stadt Verden die Bereitstellung vieler Leistungen für seine Bürger*innen – auf hohem Niveau. Darüber hinaus engagieren sich viele auch als Sponsoren oder persönlich für das Gemeinwesen.Wir wollen zusätzliche Anreize schaffen für die Ansiedlung und Entwicklung von Unternehmen (undSelbständigen) mit ökologisch und sozial orientierten Geschäftsideen. Insbesondere in der Innenstadtmuss Verdens Einzelhandel bei der Entwicklung neuer Lösungen, z.B. für erfolgreiches Online-Marketing und einem auf Lastenrädern bzw. E-Autos basierenden Liefersystem, unterstützt werden.Wir setzen uns für die Verbreitung der Idee der an ökologischen und sozialen Kriterien orientiertenGemeinwohlökonomie ein.Der Glasfaserausbau muss in allen Bereichen des Stadtgebietes umgesetzt werden.Gewerbe und Industrie sollen zur Sanierung, Einsparungen und Nutzung von Raum- und Prozesswärme sowie Beleuchtung angeregt werden – und zur Nutzung von Solarenergie und Kraft-Wärme-Kopplung.Bei der Nutzung von Gewerbeflächen wollen wir weiteren Flächenfraß begrenzen und hohe Standards bei der Flächennutzung durchsetzen (Solaranlagen, Dach- und Fassadenbegrünung etc.)Verden soll perspektivisch zum Standort einer Hochschule oder Berufsakademie werden, um Mitarbeiter*innen in Verdener Betrieben die Chance für eine (duale) Hochschulausbildung zu geben. 4. Kultur für alle Gute kulturelle Angebote erhöhen die Lebensqualität unserer Stadt. Wir wollen daher außerschulische Lernorte und Treffpunkte weiterentwickeln und weiter fördern: z.B.die Stadtbibliothek und Verdener Museen (Domherrenhaus, Pferdemuseum), aber auch die VerdenerStadthalle.Wir unterstützen die Sanierung des Syndikatshofs und dessen Ausbau zum Lernort für Demokratie.Erinnerungskultur und Demokratiebildung (DoZ 20) sollen weiter gefördert werden.Wir wollen ein buntes Kulturleben für alle Altersgruppen fördern, z.B. Theaterabo, kommunales Kino,interkulturelle Veranstaltungen, Kinder- und Jugend-Kulturveranstaltungen, Frauen-Kulturveranstaltungen, „Kunstlabor“ (für Kitas und Grundschulen), „Kunstpreis“ für Kunstschaffende.Ebenso wollen wir bürgerschaftliche Initiativen bei Kulturveranstaltungen unterstützen.