Verdener Gespräch: Fair trade auch in Verden! 14/08/2014 Der Eine-Welt-Laden „Ölzweig“ in Verden hat als erster Fairtrade-Produkte in Verden verkauft und engagiert für fairen Handel geworben. Beim Einkaufen fällt in letzter Zeit immer mehr auf, dass bei Lebensmitteln Produkte mit Fair Trade Siegel angeboten werden. Ob in Discountern oder großen Einkaufsmärkten – überall findet sich mittlerweile eine mehr oder weniger umfangreiche Palette an Fairtrade-Produkten. Selbst Imbissketten werben mit Fair-Trade-Kaffee. Das Fairtradesiegel wird von TransFair e. V. nach genau definierten Kriterien vergeben. Ziel ist es, benachteiligte Produzentengruppen in Entwicklungsländern zu unterstützen. Dabei geht es darum, Kleinbauernfamilien und Plantagenarbeiter zu unterstützen, damit sie ihre Armut überwinden und ihr Leben selbst bestimmen können. Mit dem Siegel verbunden ist eine Fairtrade-Prämie für Soziales, Infrastruktur und Bildung, die z. B. den Bau von Schulen und Gesundheitszentren ermöglicht. Statt ausbeuterischer Kinderarbeit wird der Schulbesuch gefördert. Umweltschonende Anbaumethoden haben einen besonderen Stellenwert. Mit jedem Kauf eines Fairtradeproduktes entscheiden sich die Verbraucherinnen und Verbraucher für hochwertige Qualität und fairen Handel. Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes des deutschen Einzelhandels: „Fairtrade ist eine Erfolgsgeschichte. Auch für den Einzelhandel. Ein Drittel der Deutschen sympathisiert mit der Fairtrade-Idee. Der Absatz von Fairtrade-Produkten steigt jährlich um rund die Hälfte.“ Was können wir in Verden dafür tun, dass die Erfolgsgeschichte weitergeht? Wir Grünen wollen erreichen, dass dieses Thema in der Stadt öffentlich wird, dass z. B. in Kindergärten und Schulen darauf eingegangen wird und fair gehandelte Produkte angeboten werden. Innerhalb der Stadtverwaltung, bei Sitzungen und Konferenzen sollten Fairtrade-Kaffee und –Tee angeboten werden. Doris Gerken hat einen Ratsantrag zu dem Blumeneinkauf der Stadt gestellt. Als stellvertretende Bürgermeisterin muss sie häufig Blumensträuße überrreichen. Auch hier sind fair gehandelte Pflanzen wichtig. Wer Reportagen über die Pflanzengifte, die z.B. in Kenia auf den Rosenfeldern gespritzt werden und die dort arbeitenden Frauen krank machen, kann sich nicht mehr so einfach an einem schönen Blumenstrauch erfreuen. Auch hier spielt Fairtrade eine wichtige Rolle. Es gibt mittlerweile in Deutschland 275 Fairtrade-Towns. Vielleicht kann Verden in den nächsten Jahre dazugehören. Auch in anderen Bereichen gibt es unabhängige Zertifizierungen, bei denen ausbeuterische Kinderarbeit ausgeschlossen und ökologische Standards eingehalten werden. Für diese Standards werden wir Grünen uns weiterhin einsetzen. Im Baubereich hat die Zertifizierung z. B. bei den Steinen für den Rathausvorplatz eine wichtige Rolle gespielt. Sie war Voraussetzung für die Mittel aus dem EU-Fördertopf und hat unter anderem dazu geführt, dass aufgrund der mangelhaften Zertifizierung der chinesischen Steine letztendlich zertifizierte Steine aus Portugal gewählt wurden. Ich finde, es ist schon ein gutes Gefühl über Steine zu gehen, die nicht aus Steinbrüchen kommen, in denen kleine Kinder oder schwangere Frauen harte Knochenarbeit verrichten müssen. Im neuen Tariftreue und Vergabegesetz Niedersachsen können für die Auftragsausführung „..zusätzliche Anforderungen an Auftragnehmer gestellt werden, die insbesondere soziale, umweltbezogene oder innovative Aspekte betreffen…“. Diese „Anforderungen“ sollen durch eine Landesverordnung konkreter benannt werden. Wir gehen davon aus, dass dabei Fairtrade und weitere soziale und ökologische Zertifizierungen eine Rolle spielen werden. Es ist richtig und wichtig, auch auf kommunaler Ebene globale Verantwortung zu übernehmen! Gesine Ahlers Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen im Verdener Stadtrat
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