Fridays for Future und nicht gemachte Hausaufgaben

Fridays for future Berlin 25.01.2019 cropped
C.Suthorn, Frida Eddy Prober 2019 / cc-by-sa-4.0 / commons.wikimedia.org

Leserbrief zu einem Leserbrief von AfD-Pressesprecher Christian Dahlweg in der Verdener Aller-Zeitung vom 18.3.2019

Es ist symptomatisch, dass sich die Reaktionen von Politiker*innen auf die Fridays for Future-Demonstrationen von Hunderttausenden von Jugendlichen darauf beschränken, das Versäumen von Unterricht zu kritisieren – einschließlich der Vorsitzenden von FDP und CDU. 

Zum eigentlichen Anliegen der Schüler*innen– substantieller Maßnahmen zum Klimaschutz – herrscht dröhnendes Schweigen. Es scheint, als hätten es viele immer noch nicht begriffen: Hier geht es um das Totalversagen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, endlich die notwendigen Schritte zu ergreifen, um die Klimakrise zumindest abzumildern. Es geht darum, die menschengemachte Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, und damit die für Menschen, Pflanzen und Tiere katastrophalen Folgen einer noch stärkeren Erwärmung abzuwenden, auf die wir derzeit zurasen. Die Fakten, die Szenarien, und das, was zu tun ist, liegen seit Jahren auf dem Tisch. Greta Thunberg und den Jugendlichen von Fridays for Future – auch hier in Verden – geht es darum, dies endlich anzuerkennen und entsprechend zu handeln. Denn für sie geht es um nichts weniger, als das Recht auf eine lebenswerte Zukunft. Herr Dahlweg nennt das „wirre Visionen“; Christian Lindner ruft den Jugendlichen zu, dass sie das „Profis“ überlassen sollten. Ernstnehmen klingt anders. Die „Profis“ hatten Jahrzehnte Zeit zu handeln, trotz aller Mahnungen, Appelle, tausender wissenschaftlicher Studien, Demonstrationen. Tatsächlich muss die Bundesregierung zugeben, dass sie die international vereinbarten und notwendigen Klimaschutz-Ziele nicht erreichen wird. Nach dem Motto: „jeder macht was er will, keiner macht was er soll“ (Zitat aus Herrn Dahlwegs Leserbrief). Hauptsache, die Schüler*innen gehen wieder brav zur Schule? Das wird wohl so lange nicht passieren, bis diejenigen, die ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben, sich ernsthaft daran machen, diese nachzuholen. 

Rasmus Grobe, Verdem