Gerecht Chancengleichheit schaffen – Demokratie stärken 1. Bildung – Grundlage für selbstbestimmtes Leben Ein gutes Bildungssystem ist ein Schlüssel für gleiche Lebenschancen und Zusammenhalt in einer vielfältigen Gesellschaft. Jedes Kind, jeder Mensch hat das Recht, dass ihm alle Bildungschancen offen stehen undihm optimale Bildungschancen bereitgestellt werden. a) Gute Bildung von Anfang anWir setzen uns dafür ein, dass das wohnortnahe Angebot auf einen Kita- und Grundschulplatz in Verden durch vorausschauende Planung realisiert wird.Die wachsenden Schülerzahlen und zusätzlichen Bedarfe durch Inklusion und Ganztag erfordern eineEntlastung der Grundschulen durch einen weiteren Grundschulneubau oder -ausbau, z.B. im Aller-Weser-Dreieck. Durch fußläufige Erreichbarkeit nach dem Motto “kurze Wege für kurze Beine” werdenGrundschulkinder vor Ort beschult. Das erspart Schülertransporte mit Bussen und PKW`s – als Beitragzum Klimaschutz.Öffnungszeiten von Kitas werden, soweit möglich, dem Bedarf berufstätiger Eltern angepasst. Zukünftig soll eine Kita als Modellversuch geführt werden, bei dem sich die Öffnungszeiten an den Bedarfenvon Schichtarbeit orientieren. Ferner muss das Kriterium Wohnortnähe bei der Vergabe von Kita-Plätzen eine hohe Priorität bekommen – so können Eltern-Taxis vermieden werden.Wir unterstützen ausdrücklich die freiwillige Leistung der Stadt für eine dritte Kraft in Kitagruppenfür über 3-Jährige, die eine bessere Förderung der Kinder ermöglicht und die Arbeitsbedingungender Erzieher*innen verbessert. Dazu gehören auch weiterhin angemessene Fortbildungsangebote;ausreichend Zeit für Vorbereitung und Elterngespräche und bei Bedarf Supervisionsangebote, um dieAttraktivität dieses Berufes für Frauen und Männer zu sichern. b) Hochwertigen Standard erhalten und ausbauenWir wollen, dass der hohe bauliche Standard und die hochwertige Ausstattung der Verdener Kitas,Grundschulen und der Oberschule gehalten und nach sorgfältiger Prüfung ggf. der sich stets imWandel befindlichen Pädagogik und sich ändernden äußeren Rahmenbedingungen wie Inklusion undGanztagsbedarf angepasst werden. Je nach Entwicklung der Schullandschaft sollte der Aufbau einerIGS als Option erhalten bleiben.Die Digitalisierung der Schulen muss weiter ausgebaut werden. Ausreichende Netzkapazitäten sindeine Grundvoraussetzung. Die Bedarfe benachteiligter Schüler*innengruppen müssen besonders berücksichtigt werden. Diese bekommen die Möglichkeit, während Phasen von Homeschooling in derSchule für den Unterricht zu arbeiten. Sie werden dabei durch Lehrkräfte, Ganztagspersonal oder auchzusätzliche Nachhilfekräfte im Rahmen des Bildungspaketes (finanziert durch den Landkreis) gefördert. Eine weitere Möglichkeit zur Förderung ist der Einsatz von ehrenamtlichen Lern- und Lesepatendurch die Freiwilligenagentur.Die bereits vorhandene Unterstützung der Schulen bei der Anschaffung und Wartung digitaler Gerätesoll bei Bedarf ergänzt werden durch das Angebot von Fortbildungen für Lehrkräfte, Ganztagspersonal und Eltern.Niemand darf durch kritische Ereignisse, wie z.B. eine Pandemie, vom Bildungsweg ausgeschlossenwerden. Hierfür sollte in Zusammenarbeit von Kitas, Schulen, Stadt und Landkreis ein zukunftsweisendes Sicherheitskonzept erarbeitet werden, u.a. durch ein ausreichendes Raumprogramm, Belüftungsmöglichkeiten und genügend Testkapazitäten.Wir fordern ein zentrales städtisches “Kochzentrum”, in dem für Kitas und Ganztagsschulen gesundes, ausgewogenes Essen aus biologischen und regional hergestellten Lebensmitteln zubereitet wird.Kitas und Schulen werden darin unterstützt kleine Lehrküchen vor Ort einzurichten, um die Kinder andas Thema „Gesunde Ernährung“ und umweltverträgliche Lebensmittelproduktion heranzuführen.Die Möglichkeit, außerschulische Lernangebote (z.B. Besuch des Imkerhauses, der Stadtwaldfarm, derStadtbibliothek, des Stadtwaldes usw.) in das Kita-Angebot oder den Unterricht einzubeziehen, solldurch eine kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs für diese Fahrten gefördert werden.Für Menschen aller Altersgruppen brauchen wir mehr Informations- und Lernmöglichkeiten im Sinne des Konzeptes „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Daher setzen wir uns für die Schaffung vonNaturlehrpfaden (z.B. am Mühlenteich in Dauelsen und im Verdener Dünengebiet) und für die Förderung von Lernangeboten, z.B. des Imkervereins ein. Durch die Schaffung wohnortnaher Wanderwege können Kinder und Jugendliche einen begleiteten Zugang und achtsamen Umgang mit der Natur erfahren. 2. Demokratie stärken! Wir müssen unsere Demokratie offensiver vertreten und auch verteidigen. Sie ist darauf angewiesen, dass sich Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft einbringen und repräsentiert sehen.Unser Ziel ist es, die Beteiligung von Bürgerinnen, Kindern und Jugendlichen am politischen Prozess zu stärken.Einwohnerinnen der Stadt Verden sollen bei kommunalen Entscheidungen stärker beteiligt werden, u.a. durch die Einrichtung einer digitalen Beteiligungs-Plattform. Insbesondere Kinder und Jugendliche wollen wir zukünftig bei Planungen und Vorhaben, die ihre Interessen berühren, beteiligen. (Siehe § 36 des Nieders. Kommunalverfassungsgesetzes und die Kinderrechtskonvention)Wir fordern die Ernennung einer/eines Kinder- und Jugendbeauftragten, um zu gewährleisten, dassdie Interessen von Kindern und Jugendlichen zukünftig in städtischen Gremien vertreten werden.Wir wollen durch die Einrichtung eines Bürgerinnen-Rates als Parlament des Zufalls eine Möglichkeit schaffen, die Beteiligung der Bürgerinnen am politischen Prozess wieder zu stärken. Der Bürgerinnen-Rat berät über wichtige Zukunftsthemen, die unsere Stadt betreffen, gibt Impulse für die öffentliche Auseinandersetzung und erarbeitet Handlungsempfehlungen für die politischen Entscheidungsträgerinnen. (Siehe z.B. https://www.werder-havel.de/)Zivilgesellschaftliche Gruppen und Initiativen, die sich Rassismus, Antisemitismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit mit friedlichen Mitteln entgegenstellen, werden unterstützt – z.B. Wabe, Präventionsrat, Verdener Dokumentationszentrum u.a. 3. Teilhabe für alle Soziale Einrichtungen bieten die Möglichkeit der sozialen Teilhabe und sind für das Gemeinwohl unverzichtbar. Hierfür müssen wir die Rahmenbedingungen sichern und weiterentwickeln.Wir setzen uns dafür ein, dass die sozialen Einrichtungen Verdens, wie Gemeinde- und Bürgertreffs,ebenso wie Inklusions- und Integrationsprojekte auf lange Sicht eine gesicherte Finanzierung erhalten. Kommunale Mittel müssen ausreichend zur Verfügung gestellt werden für die Netzwerke inden Stadtteilen: MITeinander am Stadtwald/Stadtwaldfarm, Bildungsnetzwerk Plattenberg St.NikolaiJahnstraße/Andreasschule, Gemeinsam im Verdener Osten (Verden-Ost/Borstel/Hoppenkamp), Wir im Flüsseviertel, Walle vernetzt, Dauelsen-Eissel vereint, Eitze hat Zukunft, Netzwerk Jugendarbeit, auch Sportvereine, KiTas als Familienzentren, das Jugendzentrum, Spielplätze, Ferienprogramme, Wohnungslosenhilfe und vieles mehr. Wir möchten vor allem die/den Behindertenbeauftragte/n mit ausreichenden Ressourcen ausstatten, um die Belange der in ihrer Teilhabe beeinträchtigten Menschenim Sinne des Bundesteilhabegesetzes hinreichend vertreten zu können. Ausreichende finanzielleMittel benötigen ebenso die Beauftragten für Kinder und Jugendliche und Senioren.Die Arbeit von Ehrenamtlichen wollen wir weiterhin fördern – unter anderem durch die Freiwilligenagentur. Damit Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, kostenfrei den ÖPNV nutzen können, wollen wir den “Verdener Pass” wieder aktivieren. Ebenso unterstützen wir diese Personen durch die Prüfung zur Einführung von Teilhabe-Bons, damit sie an kulturellen Veranstaltungen teilnehmen können, aber auch die Mitgliedschaft in Sportvereinen erwerben können. 4. Weltoffenes Verden Wir wollen in der zunehmend globalisierten Welt in unserem lokalen Handeln globale Verantwortung übernehmen.Wir setzen uns für eine gleichberechtigte (politische) Teilhabe von Geflüchteten ein. Dazu gehört:Verden soll “Sicherer Hafen” für Geflüchtete werden. Außerdem wünschen wir uns eine TeilnahmeVerdens am europäischen Projekt „Solidarity Cities“.Die Stadt soll Leitlinien zum öffentlichen Beschaffungswesen unter ethischen, ökologischen und sozialen Gesichtspunkten entwickeln. Das Engagement von Verden als „Fairtrade Town“ ist fortzusetzenund auszubauen. Wir wollen nachhaltigen Tourismus fördern, unter anderem durch Ausbau des Radtourismus und durch Entwicklung als Wanderregion.Die bestehenden Partnerschaften mit den Städten Saumur/Frankreich, Warwick/England, Formigine/Italien, Havelberg/Deutschland, Zielona Gora/Polen und dem polnisch-russischen Landkreis PreußischEylau wollen wir zeitgemäß weiterentwickeln, z.B. durch digitale Austausche und Förderung vonKinder- und Jugendprogrammen. Darüber hinaus setzen wir uns für den Aufbau neuer Städtepartnerschaften, z.B. mit einer Kommune des globalen Südens, ein. 5. Gleichstellung von Frauen Gleichstellung von Frauen ist immer noch keine Selbstverständlichkeit – deshalb brauchen wir eine aktive Gleichstellungspolitik, die alle Entscheidungen unter Beachtung ihrer Auswirkungen auf Frauen trifft. Städtische Angestellte aller Fachbereiche sollen zu dem Thema Gender Mainstreaming als Querschnittsaufgabe geschult werden. Die Position der Gleichstellungsbeauftragten muss durch eine gute Ausstattung mit Ressourcen und angemessenen Arbeitsbedingungen gestärkt werden. Dazu fordern wir die Aufstockung ihres Stundenkontingents auf eine Vollzeitstelle. Im Rahmen der Personalentwicklung der Stadt Verden werden Führungspositionen (bei gleicher Qualifikation) bevorzugt mit Frauen besetzt und Aufstiegschancen auch für Teilzeitstellen ermöglicht.Der öffentliche Haushalt soll nach den Maßgaben des Gender Budgeting aufgestellt werden, umGleichstellungsziele in der öffentlichen Hand zu erreichen. Stadtplanung und Verkehrsplanung müssen unter Berücksichtigung geschlechtergerechter Belange und den besonderen Bedürfnissen vonFrauen (z.B. Identifizierung und Vermeidung von mit Angst besetzten Räumen) erfolgen.Frauen mit Migrationshintergrund sollen durch die Etablierung von Integrationsangeboten in ihrergesellschaftlichen Teilhabe gefördert werden: zum Beispiel durch Sprachkurse, Kinderbetreuung während einer Projektteilnahme und Unterstützung bei Behördengängen sowie Fortbildungsangebote. 6. Diversität Wir wollen eine Gesellschaft, in der Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht und Sexualität, ihrem Alter, ihrer Behinderung in ihrer ganzen Unterschiedlichkeit anerkannt und in ihrer gesellschaftlichen Teilhabe unterstützt werden. Politische Entscheidungen im Querschnitt über alle Bereiche hinweg müssen daran mitwirken, das Geschlechter- und Gendervielfalt als selbstverständlich anerkannt und Geschlechterstereotypen entgegengewirkt wird.Daher wollen wir Initiativen und Veranstaltungen entwickeln und unterstützen, die Geschlechterklischees aufbrechen und Alternativen im Gendermainstream aufzeigen.