Verdener Gespräch von Doris Gerken, stellv. Bürgermeisterin Verden 23/06/2013 Verden – Stadt am Fluss Wie viele mittelalterliche Städte wurde auch die Stadt Verden am Fluss gegründet. Der Fluss ist Lebensader, Transportweg, Nahrungsquelle.Noch heute ist der Fluss unserer Stadt so wichtig, dass er zum Teil ihres Namens geworden ist: „Verden(Aller)“.Aber es gibt kaum Leben am Fluss. Die Stadt hat ihr Gesicht vom Fluss abgewandt. Die größte innerstädtische Fläche am Fluss ist ein gepflasteter Parkplatz. Das soll nun anders werden: Durch die Umgestaltung des Allerufers wird wieder Leben an den Fluss kommen, wird er wieder mehr ins Zentrum der Stadt rücken. Die VerdenerInnen und ihre Gäste werden das Grün am Fluss wieder als Ort der Begegnung, der Entspannung, von Kultur, Gastronomie und Freizeit entdecken können. Das Leben am Fluss wird für alte Menschen, für Familien, für Jugendliche und Kinder wieder attraktiver. Auf die Umsetzung der Pläne können wir uns freuen. Aber eine Stadt am Fluss ist auch ein Stadt in Gefahr. Die Hochwasser der letzten Wochen haben verheerende Schäden angerichtet. Könnte Verden (Aller) auch betroffen werden? „Jahrhunderthochwasser“ werden zu häufigeren Erscheinungen, auf de wir uns vorbereiten müssen.In den letzten 11 Jahren (2002, 2005,2013) hat es in Deutschland 3 große Hochwasser gegeben, die in ihrem Ausmaß und den verursachten Schäden als „Jahrhunderthochwasser“ gelten. Das Potsdam Institut für Klimaforschung hat in einer Studie im Jahr 2012 festgestellt, dass für extreme Regenfälle sowie für extreme Hitzewellen ein nachweisbarer Zusammenhang mit dem Klimawandel und den von Menschen verursachten Treibhausgasemissionen besteht. Die katastrophalen Ereignisse lassen sich nicht mehr durch „normale“ Ausreißer der Durchschnittswerte erklären. Sichere Prognose stellen fest: es wird häufiger Starkregen geben, wir werden häufiger Hochwasser bekommen und die Wasserstände werden höher steigen als die bisherigen Durchschnittswerte. Große Regenmengen können durch Versiegelung von Flächen, großen Flächenverbrauch sowie technische Maßnahmen wie Kanalisierung, Drainierung, Gräben nicht mehr vom Boden aufgenommen werden und werden immer schneller in die Flüsse geleitet. Hochwasserspitzen laufen immer schneller und höher auf. Aus Extremereignissen können Rekordereignisse werden. Diese Erkenntnisse müssen auch auf Landes- und Bundesebene für konsequenten Hochwasserschutz umgesetzt werden. Was bedeutet diese Erkenntnis für die Stadt Verden(Aller) und für zukünftige Pläne? Es muss überprüft werden, ob die vorhandenen Deiche und die geplante Hochwasserschutzmauer hoch und stabil genug sein werden, um unsere Stadt vor dem Fluss zu schützen. Dabei müssen die bisher bekannten Werte hochgerechnet werden, um vor zukünftigen größeren und schnelleren Fluten geschützt zu sein. Außerdem muss bei jedem Vorhaben geprüft werden, welche Konsequenzen sich für den Hochwasserschutz ergeben.Die Stadt wird vor Hochwasser wird nicht nur im Notfall durch sichere Deiche und Mauern geschützt, sondern auch vorbeugend durch ausreichende Überflutungsgebiete und langsamere Fließgeschwindigkeiten des Wassers in unbegradigten Flüssen.Durch unversiegelte Flächen kann der Boden mehr Wasser aufnehmen. Der Schutz der Stadt und ihrer Menschen muss dabei Vorrang haben vor Einzelinteressen. Diese Grundsätze müssen auch in den Ortsteilen im Konfliktfall beachtet werden. Präventiver ökologischer Hochwasserschutz und der Beitrag Verdens zum Klimaschutz sind Investitionen in die Zukunft unserer Stadt. Klimaschutz ist ein weltweites Projekt – an dem wir nicht unbeteiligt sein können. Nachhaltige Investitionen werden hier erforderlich sein und auch vor Ort in Verden(Aller) die Stadt verändern. Wie jede präventive Ausgabe wird Nutzen von Hochwasserschutz erst im „Ernstfall“ sichtbar. Wird jedoch nicht vorsorgend gehandelt, können die Folgen verheerend sein. Der sorgfältig geprüfte Hochwasserschutz im Rahmenplan „Allerufer“ muss auch zukünftigen Überflutungen standhalten.Damit urbanes Leben sich in unserer Stadt am Fluss gut geschützt weiter entwickeln kann.
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