Verdener Stadtratsfraktion fragt zur Sekundarschule 15/07/2016 Die Grüne Stadtratsfraktion Verden hat zur Entscheidungsfindung für die künftige Sekundarschule in Verden noch eine Reihe von Fragen, die sie jetzt im Rahmen einer Anfrage an den Bürgermeister gestellt hat. Die Anfrage entstand vor der Veröffentlichung über die Entscheidung für eine IGS in Achim. Eine der Fragen bezieht sich auf jenen Erlass, der jetzt in Achim zur Einführung einer IGS führt. Denn in der letzten Schulausschusssitzung am 16.06.2016 hat Bürgermeister Brockmann den Beschluss für eine Oberschule auch deswegen begrüßt, weil dafür keine Elternbefragung durchgeführt werden müsste. Der Erlass der Landesregierung vom Oktober sieht aber ausdrücklich vor, dass es jenseits der Elternbefragrung auch andere Formen des Nachweises der nötigen Schülerzahl geben kann. Wir wollen daher wissen: War dieser Erlass der Stadtverwaltung bekannt und gab es Gespräche mit der Landesschulbehörde über die Erbringung des Nachweises über die notwendige Schüler*innenzahl? Weiterhin interessiert uns nach wie vor, wie die „Expertengruppe“ und die Steuerungsgruppe für den sog. „Verdener Weg“ zu ihren Empfehlungen gekommen ist: über mehrere entscheidende Sitzungen gibt es keine Protokolle, über die sich die Ratsmitglieder informieren könnten. Wir wollen daher wissen: Gibt es über diese Sitzungen eine Dokumentation der Verwaltung, die den Ratsmitgliedern zur Verfügung gestellt werden kann? Wenn nein, in welcher Form wurde der Entscheidungsprozess festgehalten, um ihn später nachvollziehen zu können? Außerdem gibt es Widersprüche zwischen der Beschlusslage des Rates und der Auffassung der „Expertengruppe“ zum Charakter der künftigen Sekundarschule. Der Rat hat am 11.03.2014 beschlossen: „…Auf die Schule sollten nicht nur die Haupt- und Realschüler gehen. Das birgt das Risiko, dass mehr Kinder mit einer Realschulempfehlung auf die Gymnasien geschickt werden, da Eltern Bedenken haben könnten, durch die Hauptschüler wären die Anforderungen nicht hoch. Die künftige Sekundarschule sollte auch für Kinder mit einer gymnasialen Empfehlung eine attraktive Schule alternativ zu den Gymnasien sein…Hierzu sollte die zukünftige Schule zum einen eine starke Sekundar-schule mit einer klaren Berufsorientierung werden und zum anderen den weiteren Bildungsweg der Kinder möglichst lange offen halten…“ In dem Abschlussbericht der Expertengruppe heißt es dagegen: „Die neue Sekundarschule ist für die Schülerinnen und Schüler konzipiert, die nicht das Gymnasium besuchen. Sie ist eine gute Schule für den nichtgymnasialen Bereich…“ Dieser Passus wurde in die aktuelle Beschlussvorlage 137/2016/4/ übernommen, demnach soll die Umsetzung der neuen Sekundarschule in der Rechtsform der Oberschule (Haupt- und Realschule) erfolgen. Wir wollen daher wissen: Wann und in welchem Gremium hat ein Umdenken stattgefunden? In welchem Gremium wurde über diesen Widerspruch beraten? Wann wurden die Ratsmitglieder darüber informiert? Weiterhin wurde 2014 ein Verfahren für die Beratung im Rahmen des „Verdener Wegs“ vorgeschlagen, dem jetzt aber nicht gefolgt wurde. Wir wollen wissen: Warum wurde vom Verdener Weg abgewichen? Wann und wie wurden die Ratsmitglieder darüber informiert? Und wir haben Fragen zu Widersprüche zwischen den ursprünglich formulierten Leitzielen und der Empfehlung der „Expertengruppe“: Hieß es anfangs beim Leitziel 3 zum Charakter der künftigen Sekundarschule anfangs: „Sie ist eine Schule, in der alle Kinder möglichst lange gemeinsam lernen“ (mit Unterstrichen). Mit „alle Kinder“ sind in der pädagogischen Diskussion Kinder aller Begabungsrichtungen gemeint, wie sie in Gesamtschulen vertreten sein müssen. Nach der Vorlage 137/216/4/, die nun zum Beschluss vorliegt, soll die neue Schule nur noch von Haupt- und Realschülern besucht werden (Oberschule). Da das Festhalten an den Leitzielen Bestandteil des „Verdener Weges“ ist, stellen wir die Frage: Warum wurde an dieser Stelle der Verdener Weg verlassen? In den Diskussionen der Steuerungsgruppe am 26.04. und 12.05.2016 haben die Grünen kritisiert, dass es keine Absprachen mit den Gymnasien und den Berufsbildenden Schulen gegeben hat. Für eine neue Sekundarschule ist nach unserer Meinung abzuklären, wie sich die neue Schule in die Verdener Schullandschaft einfügt. Schließlich führt die Expertengruppe dieses als ein wichtiges Argument für ihre Empfehlung an („Die OBS hat für die Stadt Verden die bessere Passung…“). Wir wollen wissen: Haben diese Gespräche zwischenzeitlich stattgefunden? Wenn ja, mit welchen Ergebnissen? Wenn nein, warum hält die Verwaltung dieses nicht für erforderlich, zumal Vertreter der Gymnasien und der Berufsbildenden Schulen nicht in der Expertengruppe vertreten waren und auch nicht zu Beratungen hinzugezogen wurden? Die Expertengruppe nennt als das wichtigste Argument für eine Oberschule die Berufsorientierung („Die stärkere Berufsorientierung hat mit Blick auf die zu erwartende Schülerschaft und die Stadt Verden eine hohe Bedeutung.“). Wir wollen wissen: Hat die Verwaltung diese Aussage überprüft? Ist der Verwaltung bekannt, dass im Erlass „Berufsorientierung an allgemein bildenden Schulen“ vom 01.12.2011 über die Integrierte Gesamtschule steht „Darüber hinaus können Integrierte Gesamtschulen weitere berufsorientierende und berufsbildende Maßnahmen durchführen. Sie orientieren sich dabei an den schulformbezogenen Maßnahmen der anderen allgemein bildenden Schulformen.“ Teilt die Verwaltung die Schlussfolgerung, dass damit an einer Gesamtschule die gleichen berufs-orientierenden Maßnahmen möglich sind wie an der Oberschule? Hat die Verwaltung eine Erklärung, warum eine stärkere Berufsorientierung (die an allen Schulen möglich ist) gerade für die Stadt Verden eine hohe Bedeutung hat? Zum Schluss der Schulausschusssitzung am 16.06.2016 hat Bürgermeister Brockmann den Beschluss für eine Oberschule begrüßt. In diesem Falle könnte man handeln, ohne den Landkreis zu befragen. Wir wollen wissen: Hat es überhaupt Gespräche mit dem Landkreis gegeben? Wenn ja, wie stellt sich der Landkreis zur Gründung einer Oberschule und welche Meinung vertritt er zur Gründung einer Gesamtschule? Wenn nein, warum hält die Verwaltung diese Absprachen nicht für notwendig? Hat es Absprachen mit den umliegenden Kommunen gegeben? [Hier] gibt es die vollständige Anfrage als download (pdf)
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