Grüne aus Bremen und Verden einig: Probleme bei der Trinkwasserförderung können nur gemeinsam gelöst werden 29/01/2016 Bei der Lösung des Trinkwasserproblems im Bereich Panzenberg müssen Niedersachsen und Bremen als eine Region begriffen werden. Ein für alle Beteiligten zufrieden stellendes Ergebnis kann nur gemeinsam erarbeitet werden. Die Sicherung der Daseinsaufgabe der nachhaltigen Trinkwasserversorgung in der Region mit den Zielen eines guten ökologischen Zustandes der Feuchtbiotope im Wassereinzugsgebiet Panzenberg war Thema eines länderübergreifenden Austausches der Grünen. Im Rahmen eines Treffens der Landesarbeitsgemeinschaft Umwelt des Bremer Landesverbands von Bündnis 90 Die Grünen erläuterten Rasmus Grobe und Johanna König (Grüne Stadtratsfraktion Verden) und Ulla Schobert (Vorsitzende Kreistagsfraktion) den aktuellen Stand zum Verfahren für die Neuerteilung einer Bewilligung zur weiteren Förderung von Trinkwasser im Wasserwerk Panzenberg in Verden-Scharnhorst. Beabsichtigt sei eine im Prinzip unverändert hohe Fördermenge, die sich aus dem bisherigen Bedarf herleite. Die Klärung der Frage, ob die geplante Trinkwasserförderung mit den Inhalten und Anforderungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie und des Wasserhaushaltsgesetzes im Einklang stehe, solle im Rahmen eine Pilotprojektes unter Begleitung des Landkreises Verden und des Niedersächsischen Umweltministeriums geprüft werden. Rasmus Grobe, auch Mitglied im Ortsrat Scharnhorst, erläuterte die gravierenden ökologischen Folgen der Grundwasserförderung: Der Grundwasserpegel sei dort teilweise um neun Meter gesunken. Der Halsebach im Bereich der Förderbrunnen sei ausgetrocknet und die umliegende Vegetation zeige deutliche Veränderungen. Die für die erneute wasserrechtliche Genehmigung erbrachten Gutachten verdeutlichten, dass bei der wiederum beantragten Fördermenge in fast gleicher Höhe mit weiteren ökologischen Schäden, z.B. im Holtumer Moor, zu rechnen sei. Johanna König stellte die Brisanz für Bremen heraus, denn der Wasserlieferungsvertrag mit Bremen könne bis zum 30.04.2018 mit Wirkung zum 01.05.2023 gekündigt werden. Es bestünde also dringender Handlungsbedarf, denn Bremen beziehe mehr als Viertel seines Trinkwassers aus Verden. Auf Bremer Seite, so Dr. Maike Schaefer, Fraktionsvorsitzende in der Bremischen Bürgerschaft und Sprecherin für Umweltpolitik, habe die Fraktion im September 2014 eine Anfrage zur Nachhaltigkeit der Bremer Trinkwassergewinnung gestellt. Bremen sei zur Sicherung der Trinkwasserversorgung auf das Umland angewiesen, jedoch seien massive ökologische Schäden im Umland nicht hinnehmbar und demzufolge eine kritische Überprüfung der Grundlagen der Bremer Wasserversorgung erforderlich. Einigkeit bestand darin, dass das vom Landkreis Verden unterstützte Pilotprojekt kritisch zu begleiten sei, denn hier könnten Standards zum Umgang mit der Wasserrahmenrichtlinie im Hinblick auf abweichende Bewirtschaftungsziele gesetzt werden. Die Verdener Grünen und die Grüne LAG Umwelt der Bremer Grünen, an der auch Vertreter des Bremer NABU und des BUND teilnahmen, unterstrichen gemeinsam, dass eine ökologische und ökonomisch vertretbare Trinkwassergewinnung nur ernsthaft und lösungsorientiert über Kreis- und Ländergrenzen hinweg zu realisieren sei. Dabei seien bei der Gesamtbetrachtungen auch Themen wie die aus der hessischen Kaliproduktion stammenden Salzeinleitungen in die Weser kritisch zu thematisieren. Darüber hinaus sei größte Sorgfalt aller am Pilotprojekt beteiligten Akteure insbesondere auch bei der Prüfung von Alternativen geboten, um eine rechtssichere Planung zu erzielen und damit möglichen Klagen vorzubeugen.
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