Umgestaltung am Verdener Bahnhof für alle ein Gewinn

Mobilität ist in unserer Gesellschaft ein soziales Grundbedürfnis. Sie ist aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Wir alle haben unsere Wege, z. B. zum Arbeitsplatz, zur Schule, für Einkäufe, bei Freizeitaktivitäten. Und selbstverständlich möchten wir Mobilitätsbedürfnisse möglichst optimal erfüllen. Die Bedeutung des öffentlichen Personennahverkehrs, kurz ÖPNV, nimmt dabei kontinuierlich zu. Hierfür gibt es viele Gründe, von den demographischen Veränderungen und dem geänderten Mobilitätsverhalten der jüngeren Generation, dem Bewusstsein für den Klimawandel, bis hin zu den Treibstoffpreisen. Bei der Bewältigung dieser Gründe wird der ÖPNV in Zukunft eine zentrale Rolle einnehmen – gesellschaftspolitisch und volkswirtschaftlich. Ein funktionierender ÖPNV mit Bussen und Bahnen unterstützt die Weiterentwicklung der Region zu einem attraktiven Wirtschafts- und Wohnstandort mit hoher Lebens- und Umweltqualität.
Bahnhöfe nehmen hierbei eine wichtige Position als Knotenpunkte des Verkehrs ein und müssen Anforderungen an unterschiedliche Bedürfnisse erfüllen. Kombinierte Mobilität wie Park & Ride und Bike & Ride gewinnen immer mehr an Bedeutung. Wesentlich für die Akzeptanz dieses Angebotes ist die Qualität der vorhandenen Infrastruktur und damit die gute Nutzbarkeit für unterschiedlichste Bevölkerungsgruppen.
Der Blick auf das Umfeld des Verdener Bahnhofes verdeutlicht sehr schnell, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht. Der ZOB, der zentrale Omnibusbahnhof, ist unübersichtlich und bietet keinen Witterungsschutz, die Stellplätze für Autos sind offenkundig voll und die Abstellmöglichkeiten für Fahrräder völlig unzureichend. Insbesondere fehlen hier sichere Abstellmöglichkeiten.
Bereits 2011 fand ein Wettbewerb mit dem Ziel der Optimierung der Verkehrsabläufe für Fußgänger und Fußgängerinnen, Fahrräder, Busse und Autos unter Berücksichtigung einer konsequenten Barrierefreiheit im gesamten Bahnhofsumfeld statt. Der Sieger-Entwurf überzeugt nicht nur in seiner Funktionalität, sondern auch durch eine gelungene städtebauliche Umsetzung der Anforderungen. Und jetzt kommt Bewegung in die Schaffung eines bedarfsgerechten öffentlichen Verkehrsangebotes. Im Stadtrat am kommenden Dienstag soll das entwickelte Gesamtkonzept des barrierefreien und verkehrsgerechten Umbaus des Bahnhofsumfeldes und ZOB bestätigt werden und die Verwaltung im nächsten Schritt einen Förderantrag zur Finanzierung des Vorhabens vorbereiten.
Aus Grüner Sicht wird die grundlegende Verbesserung der Sicherheit insbesondere im Bereich des ZOB, die Schaffung von zusätzlichen PKW- und Fahrradabstellmöglichkeiten sowie die zukünftige Barrierefreiheit unterstützt, denn die Förderung des ÖPNV gehört zu unseren verkehrspolitischen Zielen.
Wir sehen die Umgestaltung des Bahnhofumfeldes als Antwort auf das veränderte Mobilitätsverhalten hin zur Kombination verschiedener Verkehrsmittel und damit als Beitrag zu einem nachhaltigen Verkehrskonzept. Aus diesem Grund unterstützen wir die größtmögliche Anzahl von PKW-Stellplätzen und gut gesicherten Fahrradabstellmöglichkeiten. Bike & Ride und Park & Ride führen zur Entlastung der Straßen und dienen dem Klimaschutz. Motorisierten Individualverkehr wird es auch weiterhin geben, alles andere wäre realitätsfremd. Aber hohe verkehrstechnische Sicherheit und eine gute, barrierefreie Infrastruktur, verbunden mit einer positiven Aufenthaltsqualität, schaffen Anreize, das eigene Mobilitätsverhalten zu überdenken. Auf jeden Fall wird die Umgestaltung ein Gewinn sein für alle Nutzenden, egal ob für den Schulverkehr, pendelnde Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer oder Menschen, die z.B. wegen Rollatoren, Kinderwagen oder Gepäck auf Barrierefreiheit angewiesen sind.